„Die Wissenschaft beschäftigt sich doch gar nicht ernsthaft mit Videospielen.“ – Doch stimmt das wirklich? Ein Blick auf die Entwicklung der Game Studies zeigt ein anderes Bild.
Problemstellung
Die Erforschung von Computerspielen, auch bekannt als Game Studies, hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Kai Matuszkiewicz von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel untersucht in seinem Artikel, wie sich die Game Studies als akademisches Fach in Deutschland entwickelt haben. Er beleuchtet insbesondere die Rolle der PAIDIA, einer wichtigen Zeitschrift für Computerspielforschung, und deren Einfluss auf das Fach.
Relevanz
Die Game Studies sind mehr als nur die Untersuchung von Videospielen; sie sind ein interdisziplinäres Feld, das sich mit kulturellen, sozialen und ästhetischen Aspekten digitaler Spiele auseinandersetzt. Die Bedeutung dieses Fachs liegt in seiner Fähigkeit, Einblicke in ein Medium zu bieten, das einen großen Einfluss auf die moderne Kultur hat. Die Etablierung von Game Studies an Universitäten und in der Forschung trägt dazu bei, die kulturelle Bedeutung von Spielen anzuerkennen und zu verstehen.
Annahmen
Matuszkiewicz geht davon aus, dass die Game Studies in Deutschland noch in den Kinderschuhen stecken, verglichen mit anderen Ländern wie den USA oder Skandinavien. Er argumentiert, dass die PAIDIA einen wichtigen Beitrag zur Etablierung der Game Studies in Deutschland geleistet hat, indem sie eine Plattform für wissenschaftlichen Austausch und Publikation geschaffen hat.
Methodik
In seinem Artikel verwendet Matuszkiewicz eine historische Analyse, um die Entwicklung der Game Studies zu dokumentieren. Er zieht Parallelen zu anderen wissenschaftlichen Zeitschriften und untersucht die Veröffentlichungen der PAIDIA sowie deren Einfluss auf die akademische Landschaft. Darüber hinaus betrachtet er die institutionelle Einbindung der Game Studies an deutschen Universitäten und vergleicht diese mit internationalen Standards.
Ergebnisse
Die Untersuchung zeigt, dass die PAIDIA eine zentrale Rolle in der deutschen Game Studies-Landschaft spielt. Sie hat dazu beigetragen, dass digitale Spiele als legitimes Forschungsobjekt anerkannt werden. Die Zeitschrift hat durch ihre Veröffentlichungen die Diskussion um digitale Spiele bereichert und deren wissenschaftliche Erforschung vorangetrieben. Trotzdem bleibt die Institutionalisierung der Game Studies an deutschen Universitäten hinter der in anderen Ländern zurück.
Matuszkiewicz stellt fest, dass es in Deutschland zwar Fortschritte gibt, die Game Studies aber noch nicht vollständig in die akademische Struktur integriert sind. Viele Forschende in diesem Bereich haben ihren Hintergrund in benachbarten Disziplinen wie Medienwissenschaft oder Kommunikationswissenschaft. Diese Tatsache zeigt, dass die Game Studies oft noch als Randgebiet wahrgenommen werden, obwohl sie zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Ausblick
Die Zukunft der Game Studies in Deutschland sieht laut Matuszkiewicz vielversprechend aus. Er betont, dass die Disziplin weiter wachsen und sich etablieren wird, wenn sie sich stärker institutionell verankert. Dies erfordert jedoch eine kontinuierliche Förderung und Anerkennung durch Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die PAIDIA wird dabei weiterhin eine wichtige Rolle spielen, indem sie eine Plattform für den wissenschaftlichen Austausch bietet und neue Forschungsergebnisse publiziert.
Quelle:
Matuszkiewicz, K. (2021). 10 Years Later – Beobachtungen zur Entwicklung der Game Studies als Fach in Deutschland. PAIDIA. https://www.paidia.de/10-years-later-beobachtungen-zur-entwicklung-der-game-studies-als-fach-in-deutschland/