Conclusio

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COVID-19 Skeptiker und ihr Medienvertrauen

Wie moralische Urteile das Vertrauen und Misstrauen in die journalistische Kommunikation über COVID-19 beeinflussen

Autor: bb
2. Mai 2024

„Die Medien lügen doch nur!“ Diesen Satz hört man oft von COVID-19 Skeptikern. Aber warum haben diese Menschen so wenig Vertrauen in die Medien? Anastasiya Kosyk, Anna Kirsten, Andreas M. Scheu und Bernadette Uth haben genau das untersucht.

Problemstellung

Während der COVID-19 Pandemie wurde eine zunehmende Polarisierung und ein gestiegenes Misstrauen gegenüber sozialen Institutionen, einschließlich der Medien, beobachtet. Trotz des allgemeinen Vertrauens in die Wissenschaft ist eine Gruppe von COVID-19 Skeptikern entstanden, die kritisch gegenüber den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Pandemie steht.

Relevanz

Vertrauen in die Medien ist essenziell für eine funktionierende Demokratie. Wenn das Vertrauen schwindet, kann dies weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. Besonders in Krisenzeiten wie der COVID-19 Pandemie ist es wichtig, dass die Menschen den Medien vertrauen, um gut informiert zu sein.

Annahmen

Die Autoren gehen davon aus, dass COVID-19 Skeptiker sich selbst als kritische und verantwortungsbewusste Mediennutzer sehen. Sie vermuten, dass diese Skeptiker aufgrund wahrgenommener moralischer Versäumnisse im Journalismus den etablierten Medien misstrauen und sich zunehmend alternativen Medien zuwenden.

Methodik

Die Studie basiert auf zwölf halbstrukturierten Interviews mit deutschen COVID-19 Skeptikern, die zwischen September und November 2020 über Zoom geführt wurden. Die Teilnehmer wurden über Posts in 23 deutschsprachigen Facebook-Gruppen für COVID-19 Skeptiker rekrutiert. Die Interviews wurden transkribiert und inhaltlich analysiert, um das Vertrauen und Misstrauen in die journalistische Berichterstattung zu verstehen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass COVID-19 Skeptiker sich selbst als medienkompetent und gut informiert betrachten. Sie misstrauen jedoch den etablierten Medien, weil sie diese als moralisch versagt ansehen. Stattdessen bevorzugen sie alternative Medien, die sie als moralisch überlegen betrachten.

Interessanterweise legen die Skeptiker großen Wert auf objektive Berichterstattung, haben aber eine unkonventionelle Vorstellung von Objektivität. Sie erwarten, dass wissenschaftliche Gegenmeinungen gleichberechtigt präsentiert werden. Die etablierten Medien werden als voreingenommen und politisch abhängig wahrgenommen.

Die Teilnehmer kritisierten, dass alternative Meinungen und Experten in den Mainstream-Medien oft diffamiert und diskreditiert werden. Dies verstärkt ihre Wahrnehmung, dass die Berichterstattung einseitig und unfair ist. Im Gegensatz dazu sehen sie alternative Medien als Plattformen, die eine Vielfalt an Meinungen bieten und eine offene Debatte ermöglichen.

Ausblick

Die Autoren schließen, dass das Misstrauen der COVID-19 Skeptiker gegenüber den etablierten Medien tief verwurzelt ist und dass es schwer sein wird, dieses Vertrauen wiederherzustellen. Sie empfehlen den Mainstream-Medien, neue Formate zu entwickeln, die eine größere Einbindung und Beteiligung des Publikums ermöglichen. Dies könnte helfen, das Vertrauen in die Medien zu stärken und die gesellschaftliche Polarisierung zu verringern.

Es ist wichtig, weiterhin zu erforschen, wie skeptische Gruppen für etablierte Medien zurückgewonnen werden können, insbesondere in Zeiten zukünftiger Krisen. Eine transparente und vielfältige Berichterstattung könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein.

Quellen: Kosyk, A., Kirsten, A., Scheu, A. M., & Uth, B. (2024). COVID-19 sceptics’ attitudes and expectations toward the media: Understanding the role of moral judgements on trust and distrust in journalistic communication on COVID-19. Studies in Communication and Media, 12(2-3), 155-182. https://doi.org/10.5771/2192-4007-2023-2-3-155

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