Partner-Phubbing bezeichnet das Verhalten, bei dem jemand während einer Unterhaltung mit dem Partner den Großteil seiner Aufmerksamkeit auf das Handy richtet. Dieses Verhalten kann die Beziehung stark belasten, wie mehrere Studien zeigen. Doch was sind die genauen Mechanismen hinter diesem Phänomen?
Was versteht man unter Phubbing?
Phubbing ist eine Konstruktion aus den Begriffen „phone“ (Telefon) und „snubbing“ (brüskieren), beschreibt das Verhalten, bei dem jemand während einer Unterhaltung seine Aufmerksamkeit auf das Mobiltelefon richtet und dadurch die anwesende Person ignoriert. Im Kontext von Beziehungen wird dieses Verhalten als Partner-Phubbing bezeichnet.
Die Relevanz: Beziehung unter Druck
Smartphones sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichen ständige Erreichbarkeit und Information, können aber auch die Kommunikation in Beziehungen stören. Beukeboom und Pollmann haben in zwei Umfragen mit insgesamt 893 Teilnehmern die negativen Auswirkungen von Partner-Phubbing auf die Beziehungszufriedenheit untersucht.
Annahmen: Phubbing und seine Folgen
Die Forscher gingen davon aus, dass Partner-Phubbing die Beziehung durch verschiedene Mechanismen beeinträchtigt. Dazu zählen Gefühle der Ausgrenzung, geringere wahrgenommene Partner-Reaktivität und weniger Intimität. Konflikte über die Handynutzung und Eifersucht sollten ebenfalls eine Rolle spielen.
Methode: Zwei umfassende Umfragen
Die Studie stützte sich auf zwei Querschnittsumfragen. Die erste Umfrage umfasste 507 Personen, die zweite 386. Die Teilnehmer waren mindestens vier Monate in einer Beziehung. Sie beantworteten Fragen zu Partner-Phubbing, Beziehungszufriedenheit, gefühlter Ausgrenzung, wahrgenommener Partner-Reaktivität, Intimität und Konflikten über Handynutzung. In der zweiten Umfrage wurde zusätzlich Eifersucht als Variable untersucht.
Ergebnisse: Die wahren Mechanismen
Die Studien bestätigten, dass Partner-Phubbing stark mit geringerer Beziehungszufriedenheit korreliert. Wichtige Vermittler dieser Beziehung waren Gefühle der Ausgrenzung, geringere Partner-Reaktivität und weniger Intimität. Überraschenderweise spielten Konflikte über Handynutzung und Eifersucht keine signifikante Rolle, wenn die anderen Faktoren berücksichtigt wurden. Dies deutet darauf hin, dass das Gefühl, vom Partner ausgeschlossen zu werden und nicht die volle Aufmerksamkeit zu erhalten, die Hauptursache für die geringere Zufriedenheit ist.
Ein interessanter Aspekt der Studie war die Rolle der geteilten Handynutzung. Wenn Partner ihre Handynutzung miteinander teilten und den anderen über ihre Aktivitäten informierten, konnten die negativen Auswirkungen des Phubbings abgeschwächt werden.
Ausblick: Ein Weg zu besseren Beziehungen
Die Ergebnisse der Studien bieten praktische Ansätze zur Verbesserung der Beziehungsdynamik. Indem Partner ihre Handynutzung miteinander teilen und transparent machen, können sie das Gefühl der Ausgrenzung vermindern und die Intimität und Reaktivität in ihrer Beziehung verbessern. Dies zeigt, dass bewusste Kommunikation und Rücksichtnahme entscheidend sind, um die negativen Auswirkungen der allgegenwärtigen Smartphone-Nutzung zu minimieren.
Quelle: Beukeboom, C. J., & Pollmann, M. (2021). Partner phubbing: Why using your phone during interactions with your partner can be detrimental for your relationship. Computers in Human Behavior, 124, 106932. doi.org/10.1016/j.chb.2021.106932